Die Feldbergschule unterstützt die Stolpersteine-Aktion in Oberursel. Nun wurde am Ort der letzten Stein-Verlegung feierlich den Opfern des Nationalsozialismus gedacht  Lesen Sie den Bericht der Geschichtslehrer zur Feier, die am Sonntag, 28.08.2022, 11 Uhr am  Marktplatz 7 in Oberursel stattfand.

Hier der Bericht:

Lehrkräfte der FBS nehmen an städtischer Gedenkveranstaltung und Enthüllung eines Kunstwerkes für Oberurseler Opfer des Nationalsozialismus teil. 

Mitten aus Oberursel, gesehen von Anwohner*innen, wurden die Schwestern Rosa Feinberg und Therese Heilbronn, die damals am Marktplatz 7 wohnten, am 28. August 1942 deportiert. Dieses Datum diente am 28.08.2022 als Anlass für eine Einweihung eines Kunstwerkes, das den beiden Schwestern und auch stellvertretend vielen weiteren Opfern der NS-Zeit gedenkt. 

Der Künstler Jan-Malte Strijek schafft es in seinem Graffiti, die dramatische Lage der Deportation festzuhalten. An einem Stromverteilerkasten vor dem Haus passt es sich stimmig seiner Umgebung an.

Trotzdem wirkt es durch die Motive auffallend, verleitet zum Stehenbleiben und provoziert Fragen. Das Entsetzen der engeren Freunde und Familie wird durch die verdeckten Augen, Mund oder Ohren der Personen aufgezeigt – gleichzeitig versinnbildlicht dies, dass zu wenig gegen Antisemitismus und Ausgrenzung hingehört, hingesehen und protestiert worden ist. Viele weitere Anwohner und Mitbürger waren trotz des Wissens um die Deportationen apathisch, ohne Mitgefühl –  auf dem Kunstwerk dargestellt durch die fehlenden Emotionen in den kalten Gesichtszügen von drei Menschen. Es bleibt dabei offen, ob dies eher aus Angst vor Konsequenzen oder einer mangelnden Empathie geschah.

Lehrer Marc Menges, begleitet durch seine Kolleg*innen Katarzyna Glowalla und Martin van Kampen, mahnte in seinem Redebeitrag, dass mit dem Ende des Nationalsozialismus der Antisemitismus leider noch nicht überwunden wurde und wir uns heute umso mehr noch für die demokratischen Freiheiten von Minderheiten und gegen ihre Ausgrenzung einsetzen müssen – egal ob wegen religiöser oder sexueller Orientierung.

Er betonte das Engagement der Feldbergschule im Rahmen des Projekts Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage und damit einhergehenden Projekten wie die Stolperstein AG, in der sich Schüler*innen der Feldbergschule aktiv dem Gedenken an den Holocaust einsetzen.

Weitere Redebeiträge kamen von: Antje Runge (SPD), Bürgermeisterin von Oberursel, dem Künstler Jan-Malte Strijk, und Tobias Zimmermann, ein Vertreter der Süwag AG, welche die „Leinwand“ auf dem Stromkasten zu Verfügung stellte. Frau Angelika Rieber – als Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ e.V.) – präsentierte prägnante Informationen und Fotos über den Lebensweg der verfolgten Familie Feinberg – Heilbronn.

Rosa Feinberg starb bereits zwei Wochen nach der Deportation am 16. September 1942 in Theresienstadt. Ihre Schwester Therese wurde am 27. September 1942 in Treblinka ermordet.

Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von einem Querflötentrio der Musikschule Oberursel.

Bericht von Marc Menges und Martin van Kampen

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