Am 13. Juli 23 besuchte Hitomi Wachi, die frisch gewählte Oberbürgermeisterin von Higashiyamato, einer Stadt mit mit knapp 85.000 Einwohner*innen in der japanischen Präfektur Tokyo, die Feldbergschule und informierte sich über das in der Welt einzigartige System des Berufsschulwesens im Rahmen der dualen Ausbildung. Frau Wachi war in der Taunusstadt, um die Oberurseler Bürgermeisterin Antje Runge zu treffen.

Die Kontakte zur Stadt Higashiyamato reichen schon länger zurück, waren aber den Wechselfällen der Zeit unterlegen:

Der Wunsch zur Gründung einer Städtepartnerschaft wurde bereits 2010 in Ansätzen umgesetzt, doch im Jahr 2011 jäh durch den Unfall im Atomkraftwerk in Fukushima zu Nichte gemacht, da die japanische Seite durch die Zerstörung und die Angst vor weiteren Folgen schwer zu kämpfen hatte. An einen wirtschaftlichen Austausch, der zunächst geplant war, war jetzt nicht mehr zu denken. Trotzdem wollte man sich auf künstlerischer Ebene treffen und einen Austausch gestalten. So kamen die Grundschulen am Urselbach und Stierstadt ins Spiel und auch der Gesangsverein Germania e.V. in Weißkirchen.

Höhepunkt dieser Austausche waren jährliche Besuche aus Japan mit Geschenken und Bildern für die Kinder beider Schulen sowie Choraustausche und die große Chorreise nach Japan mit 60 Chor-Mitgliedern und Begleitungen sowie einer offiziellen Delegation aus dem Rathaus Oberursel. Unterstützt wurde diese Reise vom Konsulat in Frankfurt am Main. Im Jahr 2017 trat der Gesangsverein Germania eine 14-tägige Konzertreise nach Japan an – in enger Kooperation mit dem Partnerchor „Higashiyamato-Chorensemble“. Gemeinsame Konzerte sowie weitere Konzerte und Auftritte auch in anderen Städten Japans legten das Fundament freundschaftlicher und partnerschaftlicher Beziehungen. Zwei weitere Besuche fanden statt, bevor Corona einen Stopp erzwang.

Der Austausch wird von japanischer Seite vor allem durch Hitomi Wachi und Osamu Oshimoto betrieben.

Hitomi Wachi kandidierte in diesem Jahr als Bürgermeisterin in ihrer Stadt Higashiyamato und gewann die Wahl. Sie möchte auch in ihrer Funktion als Bürgermeisterin die Städtepartnerschaft mit Oberursel weiter vorantreiben.

Von Seiten Oberursels übernehmen Andrea Einig und Keiko Nakata-Hellwig die Koordinationen. Andrea Einig war damals projektverantwortliche Mitarbeiterin im Kulturamt der Stadt und an der Organisation der Projekte beruflich beteiligt. Heute engagiert sie sich als Mitglied und Beisitzerin des Städtepartnerschaftsvereins dafür, innerhalb des Vereins eine Japangruppe zur etablieren.

Teil dieses Ausbaus ist auch ein vertiefter Kontakt zu weiterführenden Schulen und jungen Menschen, die vor dem Start in die Berufswelt stehen. Die Feldbergschule Oberursel mit ihrem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung sowie die Hochtaunusschule mit einem technischen-gestalterischen Schwerpunkt bieten hierfür in Oberursel einen idealen Ausgangspunkt, um Begegnungen junger Menschen beider Länder zu planen und umzusetzen. 

Heiko Rohde, der 2017 die Reise des Projektchors „Japan 2017“ begleitet hat, und Sina Büchler, die zwei Jahre als Englisch-Lehrerin in Japan gelebt hat und die Sprache spricht, führten Frau Wachi am 13.7.23 durch durch Feldbergschule und erläuterten das System der beruflichen Schulen in Oberursel.

Text/Fotos: Heiko Rohde, Andrea Einig

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